Wagenbauliches
Der Wagenkastenaufbau ist schlicht und in Leichtmetallbauweise ausgeführt. Von außen sind die Züge sofort an ihren rechteckigen Scheinwerfern und der geänderten Wagenfront (ab F76 auch größere Stirnfenster; andere Scheibenwischer) erkennbar. Die Vorlage für den Aufbau lieferten die Leichtmetallzüge der Baureihe DL, die dann bei den F-Zügen verbessert wurde. Dies ermöglicht bei den U-Bahnzügen des Typs F eine maximale Anfahrbeschleunigung von bis zu 1,5 m/s².
Auch zwischen den einzelnen Wagen des Typs F gibt es weitere Unterschiede in Technik und Design. So haben alle U-Bahnwagen der ersten Bauart F74, vom Standard-Typ F abweichend, in Anlehnung an die Baureihe D eine im oberen Teil geneigte Stirnfront sowie kleinere Scheinwerfer, die getrennt als Lampen in rechteckigen Rahmen zusammengefasst sind. Ab den Zügen des Typs F79 kamen Fallblattanzeiger zum Einsatz, welche erstmals Liniennummern erhielten und je nach Linie einen anderen farblichen Hintergrund hatten. Diese wurden ab den 1990er-Jahren durch Brosebänder ersetzt. Die F90/92 besaßen diese Brosebänder ebenfalls mit Liniennummern bereits ab Werk. Die einzige Schaltwerker-Serie, die bisher Liniennummern in den Brosebändern bekamen, waren die F79. Dies ändert sich mit dem Ertüchtigungsprogramm des Typs F, denn dort sollen die dann als F76E ertüchtigten Züge ebenfalls ein Linien-Zielrollband erhalten.
Bei den zuletzt gebauten Wagen des Typs F (ab Bauart F84) mit Drehstromantrieb ist optisch vor allem durch die Schwenkschiebetüren und das schwarze Frontfensterband als Folge der umgestalteten Schlupftür ein Unterschied auszumachen.
Gegenüber den DL-Wagen sind die F-Züge 20 cm länger, wodurch zum einen die Fahrerkabine und zum anderen die lichte Weite der Türen vergrößert werden konnte. Die Baureihe F ist die einzige, in der auch Quersitze vorhanden sind. Lediglich der Zug Nr. 5018 der Baureihe H hat auf einer Seite auch Quersitze eingebaut, in den Triebwagen (5018-1 und 5018-6) jedoch wurde darauf verzichtet. Möglich ist dies, da die Wände des Wagenkastens verdünnt wurden, um so indirekt mehr Platz in der Fahrgastzelle zu schaffen.
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit aller F-Züge beträgt 70 km/h, wobei die Drehstromzüge ursprünglich für 80 km/h ausgelegt waren.
Typen
Im Allgemeinen werden die Schaltwerk-Typen F74 bis F79 sowie die Drehstrom-Typen F84 bis F92 zusammengefasst. Eine Ausnahme bildet dabei die Unterserie F79.3, die gegenüber den Vorgängerserien einen Drehstromantrieb aufweist. Dieser wurde bei den späteren Serien weiter übernommen. Jedoch ist kein Fahrzeug der F79.3 mehr im Verkehr. Der Grund dafür, dass diese Wagen ausschieden, war die zu teuere und aufwändige Ersatzteilbeschaffung. Die letzten „Überreste“ dieser Klein-Generation verblieben am U-Bahnhof Jungfernheide als Feuerwehr-Übungsfahrzeuge.
Eine weitere Besonderheit wies die F76-Einheit 2578/79 auf, die als erster U-Bahnzug Europas mit Drehstromtechnik ausgeliefert wurde. Optisch unterschied er sich durch eine rote Bauchbinde mit der Aufschrift „Erster U-Bahnzug mit Drehstromtechnik“. Die Technik wurde im Frühjahr 1980 ausgebaut und der Doppeltriebwagen baulich den restlichen F76-Einheiten angepasst.
Äußerlich sind die zuletzt gelieferten Fahrzeuge daran zu erkennen, dass die Türen bündig mit dem Wagenkasten abschließen und nicht eingezogen sind. Es handelt sich hierbei um Außenschwenkschiebetüren. Der Vorteil der Türen ist die Vereinfachung der Kastenkonstruktion durch die entfallenen Türtaschen und die erleichterte mechanische Außenreinigung.
Die Doppeltriebwagen 2500/2501 bis 2554/2555 (d. h. der gesamte Wagenpark der F74) sowie diverse F76 und F79 waren mit LZB für den halb-automatischen Betrieb ausgerüstet, sie verkehrten so bis Ende der 1990er-Jahre auf der U9. Diese wurde ausgebaut, da sie als veraltet galt.
Züge des Typs F79 kommen seit dem 8. August 2009 auf der neuen U-Bahn-Linie 55 zum Einsatz, da die moderneren Züge der Baureihe H nicht teilbar sind.[1] Dies betrifft die sanierten Wagen 2658/59, 2660/61, 2668/69 und 2674/75. Der Doppeltriebwagen 2660/61 wurde jedoch von der U55 wieder abgezogen und ist seitdem auf den von der Betriebswerkstatt Friedrichsfelde bedienten Linien U5, U8 und U9 anzutreffen.
Modernisierung
Die Schaltwerk-Serien F74 sind seit Ende Dezember 2011 einer Komplettmodernisierung bzw. -ertüchtigung unterzogen worden. Sie wurden technisch aufgewertet, im Innenraum wie die Wagen auf der Linie U55 farblich gestaltet und mit einem Mehrzweck-Abteil ausgestattet. Außerdem wurde die Türmechanik grundlegend verändert: Die Griffe wurden durch Drucktasten ersetzt, ebenso kam eine neue Druckluftsteuerung hinzu. Diese Züge sind auch weiterhin mit dem Rest der F-Serie kuppelbar. Die Baureihen F76 und F79 sollen ebenfalls dieser technischen Modernisierung unterzogen werden. Der erste Doppeltriebwagen der Baureihe F74 wurde bis Juni 2012 ertüchtigt und war derzeit ausschließlich auf der U5 im Einsatz, allerdings auch nur in der Zugmitte. Fortan wird er als F74E bezeichnet. Nach mehreren Test-Fahrgastfahrten auf der Linie U5 verkehrt diese Einheit jetzt auch auf anderen Linien, zum Beispiel auf der U8 und nun auch an der Spitze.
Einsatz
Die Typen F74 bis F79 fahren vornehmlich auf der U9, die seit dem Einsatzbeginn ihre Stammstrecke ist. Auch sind sie seit der Ausmusterung des Typs D auf den Linien U5 und U8 anzutreffen, wo jedoch häufiger die BVG-Baureihe H eingesetzt wird. Die Drehstrom-F-Züge fahren ausschließlich auf den Linien 6 und 7, seltener auch auf der U8 und U9. Bis 2004 war die Linie 8 Stammeinsatzgebiet der Drehstrom-Züge. |